Zuerst ein weiteres, herausragendes Beispiel für japanische Schlafkultur.
Es ist Erntesaison für Reis. Kleine Mähdrescher ernten und dreschen den Reis in einem Arbeitsgang.
Die Stoppeln auf den Feldern werden dann abgebrannt. So begleitet uns den ganzen Tag der Rauchgeruch.
An einem Rastplatz machen wir Pause, können uns nicht entschliessen, ob wir nur Kaffee oder auch was zu essen wollen. Es gibt ein Restaurant, die Auswahl trifft man an einer Fotowand, um anschließend am Automaten zu bezahlen.
Wir entdecken stattdessen gegenüber in einem kleinen Zedernwäldchen den Zugang zu einem Schrein. Sich ein bisschen zu bewegen ist auch nicht verkehrt.
Der Schrein ist typisch japanisch schlicht und ruhig. Holz, Gold und ein bißchen weiß, klare Formen und Muster.
Inzwischen können wir auch zwischen Tempel und Schrein unterscheiden. Ein Tempel ist buddhistisch, ein Schrein gehört zur alten japanischen Shinto-Religion. Aber es gibt wohl auch Mischformen.
Weiter geht es durch die Ebene nach Toba, an der Westküste der Halbinsel Kii. Wir fahren wieder durch zersiedelte Ebenen, ein Ort geht in den anderen über. Sobald es etwas hügelig wird, ist es wieder wunderschön, dunkelgrüne bewaldete spitze Hügel.
Toba ist Zentrum der Perlenzucht. Wir parken auf einem Supermarkt-Parkplatz, 1,5 km entfernt vom Mikimoto Pearl Island. Mikimoto Kokichi gelang es zum erstenmal künstlich eine Perle in einer Auster zu züchten.
Wir gehen am Hafen entlang Richtung Insel. Der Eintritt in das Perlenmuseum mit Mikimoto Kokichi Gedächtnishalle und Perlen-Shopping-Mall soll knapp 12 € pro Person kosten, das ist uns dann doch zu teuer.
So trinken wir einen Kaffee und genießen unseren Spaziergang durch die unspektakuläre, normale japanische Kleinstadt am Pazifik.
12 km weiter landen wir dann wieder auf einem der schon bewährten „Michis“, ruhig auf einem Hügel gelegen, abseits von großen Straßen, mit spektakulär sauberen, modernen sanitären Anlagen.
Wir stöbern ein bisschen in den ausliegenden Prospekten, nicht das wir etwas verstehen würden, sie sind ja alle auf japanisch. Wir fragen nach einer ausgehängten Karte der näheren Umgebung, hier gibt es eine weitverzweigte Küstenlandschaft, in der die Perlenaustern gezüchtet werden. Anhand der abgedruckten Bilder versuchen wir die Angebote der Region zu erahnen. Es sieht vielversprechend aus. Das werden wir morgen genauer erkunden. Wir bereiten im Dunkeln mit rudimentärem Equipment unser Abendessen zu.
Bei angenehmen Temperaturen und Zikadengezirpe stört uns jedoch die dumme Angewohnheit der Japaner, bei eingeschalteter Klimaanlage und laufendem Motor, mit immer wieder anspringendem Lüfter auf dem Parkplatz zu stehen und im Auto zu telefonieren, zu essen, sich aufzuhalten oder sonst was zu tun. Aber das ist hier so üblich. Die Japaner übernachten auch gerne so im Auto, draußen sitzen sie normalerweise nicht.
Nagahama – Shima: 161 km