Wir bleiben noch eine Nacht länger hier an diesem schönen Ort und machen eine Fahrradtour.
Bei Komoot, der Radtour-Planungs-App, wird uns eine Tour rund um das Mündungsgebiet der Rance, über den Damm des Gezeitenkraftwerk bei Saint-Malo und zurück über eine Brücke südlich unseres Ort vorgeschlagen. Knapp 40 km, das klingt doch gut für eine Einstiegstour.
Wir kommen als erstes wieder an unserer Gezeitenmühle vorbei. Heute ist das Gelände geschlossen, da haben wir gestern ja richtig Glück gehabt. Und das Wasser fliesst rückwärts durch das halbgeöffnete Tor im Damm. Davor hat es sich schon nahezu 50 cm aufgestaut, so groß ist der Druck.
Es geht immer wieder Hügel rauf und runter. Eben ist hier fast nichts. Wir kommen durch bretonische Dörfer, der Ortskern immer mit typischen bretonischen Steinhäusern. Viele Esskastanienbäume stehen am Rande, aber die Maronen sind noch nicht ganz reif.
Wenn man zum Ufer der Rance runterfährt, muß man anschließend auch wieder hoch.
Trotzdem gucken wir uns eine als Schiffsfriedhof bezeichnete Bucht an. Halb aufgelöste Boote liegen schräg im Wasser, es sind nur noch Holzgerippe. Und eine Möwe liefert den richtigen Sound zur Szenerie.
Eine Werft oder Bootslagerplatz mit ähnlich traurigen Gefährten befindet sich gleich nebenan.
Das Gezeitenkraftwerk zu überqueren ist ein bißchen schwierig. Das Bauwerk ist aus dem Jahr 1966. Da waren Fahrradwege noch nicht vorgesehen.
Eine vierspurige Schnellstraße ohne Randstreifen führt zum Sperrwerk hin, wir müssen uns am Hang oberhalb über den Wanderweg quälen.
Das ist offiziell als Radweg ausgeschildert und führt zum Schluß dann über ein paar Treppen.
Andere Radfahrer nutzen die Straße, aber da ist wirklich eigentlich gar kein Platz.
Die Fahrradwege sind, gelinde gesagt, zum Teil sowieso eine Frechheit, wenn es sie überhaupt gibt. Sie sind meist umfunktionierte Fuß- und Wanderwege. Oft müssen wir auf den normalen Straßen fahren.
Endlich finden wir ein geöffnete Bar für einen Kaffee, die meisten Bars haben Montags geschlossen.
Auf dem Rückweg zu unseren Fahrrädern stolpern wir über eine Fotoausstellung im Garten des Rathauses. Sie sind interessant präsentiert. In halbrund geformten Eisenplatten, aufgestellt an 3 Holzstangen.
Über die Straße geht es noch weiter, hier ist eine Streuobstwiese mit weiteren Fotoobjekten. Und es gibt verteilt auf der Fläche einige Outdoorspiele und andere Freizeitelemente.
Ein Gitterzaun ist verziert mit Blütensteckern aus Plastikflaschenböden und -deckeln. Auch eine witzige Idee.
Wir kommen noch an einigen alten Gezeitenmühlen vorbei. Es ziehen ein paar kleine Regenzellen durch und wir müssen uns kurzzeitig unterstellen.
Am frühen Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Oratoire de Grainfollet. Eine Gedenkstätte, die im 19. Jahrhundert erbaut wurde.
Die Fischer des Ortes fuhren immer nach Neufundland zum Fischen und viele kamen dabei um. Dann hat der Ort beschlossen, wenn in einem Jahr niemand stirbt, dann wird eine Gedenkstätte errichtet. Das war dann im Jahr 1894 und das Oratoire wurde gebaut.
Wir wandern dann noch zum Strand runter. Hier kann man gut an der Wasserkante an den Steinmauern sehen, wie hoch das Wasser bei Flut steigt.
Im Dorf entdecken wir noch den Antiquitätenhändler mit Fischer und Seefahrer Dvotionalien.
Tag: 5
Radtour Rance:40,3 km
Fahrradkilometer gesamt: 40,3 km
Ihr seid ja schon recht weit gekommen. Wir erfreuen uns an euren Berichten. Weil wir in der Region auch gern unterwegs sind, hätten wir gern genauere Angaben zu den Campingplätzen. Morgen habe ich einige Orte für euch, die wir schön fanden.