4. Tag – Schleuse Kummersdorf

Als wir aufstehen, scheint die Sonne, bestes Badewetter. Kurz nach 9 Uhr blickt Martin auf die Ladeanzeige, wieso kommt vom Solardach nur 100W? Bei blauem Himmel? 

Dann fällt sein Blick auf die Batterieanzeige, 100%. Na kein Wunder, dann passt ja auch nichts mehr rein. Die Sonne hat ihre Arbeit ordnungsgemäß getan.

Wir beschliessen noch einen Abstecher über den großen See in den Storkower Kanal zu machen, bis zur ersten Schleuse in Kummersdorf. Der See liegt ruhig, als wir ihn überqueren.

Vor der Einfahrt zum Kanal frischt es etwas auf und wir merken, das es nicht so angenehm ist mit einem Haus über wellenbewegtes Wasser zu fahren. Es bietet dem Wind doch eine ganz schöne Angriffsfläche. Der Kanal schlängelt sich schön durch die Landschaft. Häuser mit Wassergrundstücken, Anlegern und Booten säumen die Ufer oder Schilf und Wald.

In Kummersdorf legen wir am Gemeindeanleger an und spazieren zur Schleuse. Hier steht ein denkmalgeschützter Maulbeerbaum.

Tatsächlich gab es wohl mal eine Seidenraupenzucht in Brandenburg und an vielen Orten wurden Maulbeerbäume gepflanzt. Hugenotten haben Ende des 17. Jahrhunderts die Seidenraupenzucht hierhin mitgebracht. 

Wir schauen in die Schleuse. Ein kleines Anglerboot wird gerade geschleust. Vor der Schleuse wartet ein Hausboot. Aber bevor es einfahren kann, muß die Schleusenwärterin erstmal auf Toilette.

Ursprünglich wurde die Wasserstrasse, die bis zum Scharmützelsee geht, zum Transport von Holz, Ziegel, Braunkohle und Kalk genutzt. Heute fahren nur noch Fahrgastschiffe und Sportboote hier entlang. 

Wir spazieren auf dem Treidelweg zurück zu unserem Anleger. Von der Brücke können wir endlich mal einen Blick auf unser Dach werfen und die Solarmodule zählen. 16 Stück, welche Leistung die bringen, wissen wir aber immer noch nicht.

Wir trinken noch einen Kaffee und dann ist unsere Batterie wieder zu 100% gefüllt. So sind wir gut gerüstet für den Heimweg. 23 Kilometer sind es noch bis zu unserem Startort. Da wollen wir heute Abend wieder anlegen, denn morgen um 9:30 Uhr müssen wir das Boot zurückgeben. 

Wir tuckern gemächlich zurück. Wieder über den Wolziger See. Gott sei Dank ist es nicht so windig. Trotzdem müssen wir mehr Speed geben, um gegen den Wind anzukommen. Die Sonne versteckt sich leider hinter ein paar dunklen Wolken und irgendwann kommen auch ein paar Regentropfen runter. Wind von vorne ist auch recht unangenehm und man kühlt ziemlich aus.

Im Dolgensee fahren wir wieder an unserer Kormoraninsel vorbei. Hier in der Nähe haben wir am ersten Abend geankert. Die beinahe kahlen Bäume sind mit Kormorannestern und kreischenden Kormoranen gespickt. 

Gegen 17 Uhr legen wir wieder im Hafen an. Die Batterie hat noch 23%. Also alles gut. Wir essen im Hafenlokal erstmal ein großes Eis. 4 Tage haben wir kein Lokal von innen gesehen. Nach dem Abendessen fängt es dann richtig an zu regnen und wir verziehen uns nach drinnen.

Am morgen räumen wir nach dem Frühstück unsere Sachen von Bord und geben es wieder zurück. Keine Verbräuche, wir sind nur mit der Energie der Sonne gefahren. Wenn jetzt noch der Herd und die Heizung mit Strom betrieben würden, wäre es perfekt. Dazu müßte die Solarfläche und die Batterie allerdings größer sein und mit den effizientesten Modulen bestückt sein. Allerdings ist die Umrüstung des Bootes auf Elektro auch schon 3 Jahre her und da hat sich viel getan.

Spaß hast gemacht und es war eine super Erfahrung und auch ein super Gefühl, keine fossilen Energien zu nutzen. Jetzt machen wir uns wieder auf den Heimweg.