Der Wetterapp haben wir seit Tagen entnommen, dass es Sonntag und/oder Montag starken Regen geben soll. Ein dickes Tief dreht sich ein über dem Baltikum. Sogar noch gestern Abend waren die Aussagen eindeutig.
Doch über Nacht hat sich das Regengebiet einfach weiter nach Süden geschoben und bis auf ein paar dicke Tropfen in der Nacht bleiben wir davon verschont. In Lettland und Litauen, so hört man, hat es allerdings heftige Regenfälle gegeben.
Wir packen im Trockenen ein.
Wir fahren auf die Halbinsel Juminda, ein bißchen weiter westlich zu einem alten sowjetischen U-Boot-Hafen. Die Nordküste war zu sowjetischer Zeit natürlich Sperrgebiet.
Jetzt wurde hier ein kleines Resort aufgebaut, mit Ferienhütten, Restaurant, kleinem Yachthafen und Segelschule. Die verfallenen U-Boot Bauten auf dem Kai werden als Museum vermarktet.
Die Location sieht topp aus, aber irgendwie ist nicht viel los hier, trotz Hauptsaison. Vielleicht ist es doch nicht so ein gutes Geschäftsmodell. Auf jeden Fall ist es ein krasser Ort.
Weiter geht es zum Herrenhaus Palmse. Eines der besterhaltenen Gutshöfe des Landes. Hier ist auch das Besucherzentrum des Lahemaa Nationalparks untergebracht, das wir uns ansehen. Wir schlendern anschließendd durch den Park des Gutshofs.
Als nächstes fahren wir zum Herrenhaus Sagadi, ebenfalls ein sehr gut erhaltenes Gutshof-Ensemble. Wir gucken uns das Forstmuseum an. Hier wird die estnische Forstwirtschaft ein bißchen glorifiziert, in dem Sinne, das doch alles super ist, wie es gemacht wird.
An der Küste besuchen wir dann das Fischerdorf Altja, 28 Einwohner leben hier. Nette alte Holzhäuschen. Ein Wanderweg führt am Strand und an den alten Fischerhäuschen entlang. Große Findlinge liegen im Wasser und an Land, die Gletscher der Eiszeit haben sie hier hin gedrückt.
Zurück geht es durch den Wald, der hier auf jeden Fall nach Urwald aussieht. Unterbewuchs sind Blaubeeren, die von uns auch gerne mal genascht werden. Die Mücken haben von unserem Aufenthalt dann gleich auch etwas.
In Rakvere laufen wir an den Ruinen der alten Ordensritterburg entlang in die Hauptstrasse der Altstadt. Die ist gesäumt von renovierten Holzhäusern. Sonst gibt der Ort nicht viel her.
Wieder am Meer gibt es an der Steilküste einen Campingplatz. Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehen wir die Treppe am Steilufer hinunter zum Strand. Der ist ziemlich schmal, aber sandig. Am Rand sind Treibholz und Kalksteinkiesel angeschwemmt.
Der Campingplatz ist super, wir fühlen uns direkt wohl. Wenn morgen das Wetter einigermaßen ist, bleiben wir noch einen Tag. Allerdings ist leider für die nächsten Tage eher wechselhaftes Wetter angesagt. Mal schauen, wie sich das entwickelt. Der Regen für 9 Uhr abends fällt jedenfalls aus. Vorsorglich haben wir aber unser Vorzelt aufgebaut.
Aber Meeresrauschen, Grillenzirpen und laue Luft, das gibt einem doch das ultimative Campinggefühl. So soll es sein. Und dazu eine Nordküste, bei der man denkt, dahinter kommt nichts mehr. Doch schon 70 km hinter dem Meer folgt Finnland. Fast gegenüber müssen wir vor 2 Jahren auch schon mal gestanden haben.
20. Tag
Loksa – Aseri : 128,9 km
Gesamt: 1.793,2 km