Wir laufen heute morgen noch ein bißchen auf dem Platz herum. Es ist doch alles etwas heruntergekommen. Eine Sauna ohne Dach, die Tretboote vernachlässigt. Obwohl, die Müllkörbe auf dem Platz sind alle voll. Am Wochenende scheint doch einiges los gewesen zu sein.
Weiter Richtung Süden ist es nicht weit bis zur polnischen Grenze. Eine immer schmaler werdende Straße, dann ein unscheinbares Zeichen und Grenzpfosten auf der benachbarten Wiese, dann sind wir in Polen.
Wir kriegen eine Stunde geschenkt. Mitteleuropäische Sommerzeit. Allerdings auch eine andere Währung. Zloty. Warum hat Polen eigentlich noch nicht den Euro?
Kreis Masuren, wir fahren nach Goldap. Auch nicht weit von der russischen Grenze/Kaliningrad.
Langsam wird das Bild immer klarer. Oblast Kaliningrad und dieser Teil Polens bildeten früher Ostpreußen. Bei der Neuaufteilung nach dem zweiten Weltkrieg wurde der nördliche Teil Ostpreußens Russland und der südliche Teil Polen zugesprochen.
Da aber der russische Teil Ostpreußens früher nie zu Litauen gehört hat, blieb es bei der Neuordnung Anfang der 90er Jahre irgendwie über und deshalb zu Russland zugehörig. Da waren ganz früher halt die Prussen (Preußen), die gab es in den 90 Jahren als Volk einfach nicht mehr.
In Goldap gibt es ein Sole-Gradierwerk. Früher zur Salzgewinnung genutzt, um die Sole zu konzentrieren und zu reinigen, werden Gradierwerke heute in Kurstädten genutzt.
Die Sole läuft über Schlehenzweige, das Wasser verdunstet und die Sole wird konzentriert. Außerdem wird die Luft mit Salz angereichert und erzeugt so eine Art gesunde Meeresluft, für Asthmatiker und Allergiker heilsam.
Wir fahren weiter zur masurischen Seenplatte erstmal nach Gyzicko/Lötzen.
Das entpuppt sich aber als gesichtsloser Touristenort. In dem auch noch in der Nähe des Seeufers eine Bahnlinie gebaut/saniert wird. Im Yachthafen monströse Fußgängerbrückenbauten und vermeintliche Investitionsruinen. Obwohl am zukünftigen Hafenmeisterbüro wird durchaus gebastelt.
Also hier gefällt es uns nicht. Wir fahren weiter nach Wegorzewo/Angerburg im Norden.
Dort haben wir in der Nähe einen Campingplatz ausgeguckt, an einem Landvorsprung direkt am See. Hier reiht sich einfacher Campingplatz an Campingplatz. Beim ersten ist gerade ein Polizeieinsatz. Ein Mann in Handschellen sitzt auf dem Boden. Sieht bei der Vorbeifahrt nicht sehr vertrauenserweckend aus.
Beim übernächsten Platz sieht es ganz nett aus. Etwas chaotisch, jeder steht auf dem terrassierten Berg wie er will. Wir finden ein nettes Plätzchen am Rand. Es ist wohl immer noch Ferienzeit. Eigentlich sind nur Polen hier, wir entdecken kein ausländisches Fahrzeug.
Aber unten am Wasser ist es total schön, man könnte stundenlang hier sitzen. Sonne auf dem See. Schöne Abendstimmung.
Am Kiosk gibt es frisch gezapftes Bier und morgen würde es sogar frische Brötchen geben. Aber erst um 9 Uhr. Da fahren wir meist schon wieder los.
34. Tag
Čižiškiai – Trygort: 158,2 km
Gesamt: 3.733,7 km