11.08. – Rund um die Enklave Kaliningrad

Wir halten uns noch ein bißchen im Memeldelta auf. Das Cap Vente bildet den nördliche Rand des Deltas und ragt weit in das Kurische Haff hinein.

Dort befindet sich eine ornithologische Station mit dem größten Vogelfangnetz der Welt zur Vogelberingung. Der Ort liegt an der Nord-Südroute des jährlichen Vogelzuges, mehr als 300.000 Vögel ziehen hier jährlich durch.

Es herrscht heute Windstärke 6-7, der Anleger am Kap wird von Welleb überspült.

Wir machen noch einen Besuch im Inneren des Deltas in einem Fischerdorf und bei einem Heimatmuseum. Leider ist es noch nicht geöffnet. Aber die Gegend zu erkunden, ist trotzdem schön. So eine Flussmündung ist doch immer etwas besonderes.

Wir versuchen dann, so nah wie möglich an der Memel entlang zu fahren. Drüben auf der anderen Seite der Memels ist schon Kaliningrader Gebiet. Die Schotterstraße geht gerade durchs flache Land. Dann eine Stichstraße an den Fluß. Hier gab es früher wohl mal eine Fähre. Ruinen einer Zollstelle sind zu sehen, Beobachtungs- oder Radartürme. Grenzpfähle sind 100m vom Ufer entfernt.

Man kann es allerdings nicht anders sagen, wir sind quasi auf dem Heimweg. Obwohl wir noch über 1200 km vor der Nase haben.

Inzwischen sind wir auch ziemlich mit Eindrücken abgefüllt. So viel Input und gar keine Zeit es richtig zu verarbeiten. Ich hoffe allerdings, dass wir die drei Länder ein bisschen verinnerlicht haben.

Aber eine Burg geht immer noch. Wir entscheiden uns für die nächste, Schloss Panemunes oberhalb der Memel.

Ein hübsches Schloss, im 17. Jahrhundert gebaut, im Stil einer alten Burg mit Türmen und Schießscharten. Die natürlich nur zur Zierde waren. Das sieht man ihnen auch an. Zu hübsch die Deko und auch die speziellen Farben der Türme. 

Heute beherbergt das Schloß, das im Besitz des litauischen Staates ist, ein Hotel und ein Museum, ein Teil wird noch restauriert. Es ist alles toll gemacht. Hochwertig modern, aber das Alte bewahrend.

In den ansonsten leeren Räumen mit den Resten der Decken und Wandbemalung werden Nachbildungen aus Papier von Kleidern und Corsagen aus der Zeit gezeigt. Auch eine interessante Ausstellung in einem Raum.

Auch Küche, Gefängnis und Turm kann man besichtigen. 8 Stockwerke steile Treppen geht es hoch in den Turm. 

Anschließend geht es weiter an der Litauisch-russischen Grenze zu Kanliningrad Enklave entlang. Teilweise so nah, dass man den Stacheldraht-Grenzzaun sehen kann.

Das ist unser letzter Tag in Litauen. Wir campen an einem litausich-russischen Grenzsee, keine 6 km von der polnischen Grenze entfernt. Durch den See verläuft die Grenze. Die Grenzbojen sind ganz dicht in Nähe des Ufers.

Wir stehen ganz alleine hier. Es ist auch ein Hotel auf dem Gelände, aber es sieht ein wenig abgewrackt aus. Allerdings sind Gäste hier. Aber die Rezeption sieht sehr leer aus. Zwar kommen die Zuständigen auf unseren Anruf hin sofort, sind freundlich, aber auch ein bißchen kurz angebunden und weisen uns schnell ein. Alles ein bißchen komisch.

Abends sieht man Lichter auf der gegenüberliegenden Seite des Sees.

33. Tag

Minija – Čižiškiai: 295 km

Gesamt: 3.575,5 km

Schreibe einen Kommentar