Gestern war ich ein bisschen schlecht gelaunt. Die Tage sind mir etwas zu gleichförmig. Dagegen muss etwas getan werden. Als erstes gehen wir heute morgen also nach dem Aufstehen erstmal schwimmen. Das Wasser ist wirklich nicht kalt. Herrlicher Morgenbeginn.
Dann entscheiden wir, hier noch einen Tag länger zu bleiben. Und eine Radtour auf Gräsö zu machen, der Schäreninsel die direkt gegenüber von Öregrund liegt.
Die Fähre kostet nichts und fährt knapp 10 Minuten. Wir haben noch ein bisschen Zeit bis die Fähre fährt und gucken uns noch mal in Öregrund um. Es ist doch ein ziemlich schnuckeliger kleiner Ort mit nettem Hafen und Lokalitäten.
Auf der Insel fahren wir Richtung Norden. 22 km bis zum Ende der Insel. Der Postbote überholt uns und wir überholen ihn, wenn er Pakete ausliefert. Oder er biegt auf Nebenstrassen ab.
Als er uns entgegenkommt, wissen wir, die Nordspitze ist nicht mehr weit. Gegenüber liegt die Insel Örskär. Wir machen Pause.
Ein Mann fährt mit einem Motorboot seine Fischabfälle zu einem nah gelegenen Inselchen und entsorgt sie dort. Dann erscheint ein sehr großer Vogel und verscheucht die Möwen.
Ein Seeadler, mächtig breite und lange Flügel. Er fliegt wieder auf und vertreibt auch noch die Graureiher. Dann tauchen noch mehr Seeadler auf. Zum Schluss sind es vier Seeadler, die minutenlang über dem Meer kreisen, sich bei den Fischabfällen niederlassen und zurück in den Wald fliegen.
Auf unserer Rücktour halten wir an einem kleinen Holzhäuschen, das uns schon auf dem Hinweg aufgefallen ist. Die Aufschriften lassen vermuten, das irgendwo ein Café ist. Wir schauen es uns genauer an.
Es ist eine Art Selbstbedienungscafé! Hinter den Türen verbirgt sich ein Kühlschrank, ein Wasserkocher, eine Brotdose mit selbstlöslichen Kaffeepulver und Tee und eine Anleitung für die ganze Sache. Plus Infomaterial.
Während des ersten Coronasommers wurde diese Kiste als Experiment aufgestellt und sehr gut angenommen.
Im Kühlschrank befinden sich Kekse und andere Süssigkeiten, sogar Eis ist im Gefrierfach. Und unten ist eine ganze Batterie Mülltrennungsbehältnisse.
Zu diesem Sommer hin wurde der Café-Schrank noch optimiert und soll auch bald WLan und eine USB Lade-Möglichkeit bekommen.
Eine super Idee. Wir nehmen zwei Kaffee und einen Keks. Bezahlt wird eigentlich mit Swish, der schwedischen Bezahl-App. Da wir das als Deutsche nicht nutzen können, legen wir das Bargeld in die Brotdose. Und schicken eine SMS an die genannte Handy-Helfnummer. Und bekommen gleich ein Dankeschön zurück.
Wir gucken uns an einem kleinen Strand um und sehen gegenüber das „böse“ Atomkraftwerk Forsmark. Dort soll übrigens auch das schwedische Atomendlager entstehen, in 500m Tiefe unter Fels.
Wir fahren dann noch einen Schlenker zur anderen Seite der Insel, bevor wir mit der Fähre wieder zurück fahren.
Insgesamt ist es eine super schöne Tour. Über fast ebene Wege haben wir fast 60 km auf dem Tacho.
In Öregrund versorgen wir uns bei einem Deli wieder mit der bewährten Mischung warmgeräucherter Pfefferlax mit Zitronenmayonaise. Dazu noch eine Scheibe Lachspastete.
Wir werden ganz ordentlich Geld los, aber es ist auch wieder super lecker. Mit einem frischen Baguettbrötchen können wir uns abends nichts besseres vorstellen.
Tage unterwegs: 54
Radtour Gräsö: 59,7 km
Fahrradkilometer gesamt: 427 km
Kilometer gesamt: 10.909 km
Hallöchen ihr zwei, habe gestern noch vergessen zu sagen, dass mir der Begriff: „Sonntagsausflug Infrastruktur“sehr sehr gut gefallen hat, wieder mal ein Highlight der Wortschöpfung von der sprachbegabten Sabine!!! Und heute hatte ich den Gedanken, dass ihr irgendwie auf einer unglaublich wunderschönen Kaffeefahrtreise seid ?? Herzallerliebste Grüße