10.9. Tokyo Nihonbashi

Wir haben übernachtet auf einem der wenigen „Michi no eki“ im Stadtgebiet von Tokyo. Der ist nur 24 km von unserer Auto-Abgabe-Station entfernt. Entsprechend viel war hier los. Martins Geburtstagsabend haben wir begangen auf ca. 1,5 qm unter der Heckklappe unseres Autos, eine Heckenbegrenzung zur Straße im Rücken.

Rechts und links stehen andere Übernachter in ihren kleinen Autos, die sich, bis sie morgens wieder wegfahren, nicht aus ihren Autos heraus bewegen.

Vor dem Sanitärhaus ist Treffpunkt der Wochenendcruiser mit ihren aufgemotzten alten oder neuen ralley-artigen Autos, oder Motorrädern. Lachen schallt herüber, Gottseidank stehen wir ziemlich am Rand.

Mich würde mal wirklich interessieren, ob diese Szene nur eine Randerscheinung, oder doch weiter verbreitet ist, wir erleben das zum Wochenende hin jetzt schon das dritte Mal. Aber es ist auch alles strange und spannend. Dieses Leben in den kleinen Autos, auf dem Fahrersitz schlafen, essen, sich waschen. Und das alles bei arbeitender Klimaanlage und laufendem Motor. Eine ganz andere Kultur und Verhaltensweise als bei uns. Gab es darüber schon mal eine Fernseh- oder Radioreportage? Wäre mal ein interessanter, berichtenswerter Japansapekt.

Wir geben unser Auto ab und unterhalten uns mit Kimi, unserem Verleiher, noch ein bisschen über das Camper-Geschäft in Japan. Außer ihm gibt es nur noch 3 andere Anbieter. Camperverleih ist also in Japan noch ein bisschen exotisch. Die Bedingungen sind aber auch für uns exotisch, aber echt eine Erfahrung wert. Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit entdeckt habe, so hatten wir Einblick in einen sehr speziellen Teil Japans.

Der Weg zu unserem Airbnb-Apartment gestaltet sich schwierig. Wir haben eine genaue Fotobeschreibung, aber als wir aus dem U-Bahn-Ausgang in Nihonbashi herauskommen, sieht alles ganz anders aus. Wir versuchen unsere Beschreibungsausdrucke mit einem Umgebungsplan abzugleichen.

Die Japaner haben die Angewohnheit, Karten in die Richtung in die man blickt, auszurichten und nicht grundsätzlich nach Norden, so wie wir es gewohnt sind. Wir vermuten, das unser Ausdruck ebenfalls nicht nach Nord ausgerichtet ist und versuchen, die Straßen zu bestimmen. Wir irren mit unserem Gepäck in der Gegend rum, aber an jeder vermutet richtigen Straßenecke, ergibt sich leider nicht das Bild von der Fotobeschreibung. Bis wir darauf kommen, dass wir an der falschen U-Bahn-Haltestelle ausgestiegen sind. Mit Hilfe von runtergeladenen Offline Karten auf meinem Tablet, (Internet-Verbindung haben wir zur Zeit gerade nicht, wir haben erst in unserer Unterkunft wieder ein Pocket Wifi zur Verfügung) und in den Straßen aufgestellten Umgebungsplänen können wir uns endlich orientieren und finden zu unserem Apartment.

 

 

So haben wir gleich die Umgebung kennengelernt und finden sie überraschenderweise sehr ansprechend. Auch unser Apartment im 8. Stock gefällt uns gut, klein aber hübsch. Wir ruhen uns erstmal aus und erkunden dann weiter die Umgebung. In der Nähe ist ein Schrein, am Sonntag sind hier viele Familien mit kleinen Kindern, es gibt einen überdachten Unterstand für Kinderwagen und es bilden sich regelrechte Staus vor dem Schrein.

 

 

Später lesen wir, dass hier für eine gute Schwangerschaft und eine gute Geburt gebetet wird. Wir finden viele Cafes und kleine Restaurants in der Nähe, von denen wir uns gleich eins für den Abend aussuchen.

 

 

Dann gehen wir noch unter dem mehrstöckigen Autobahnwirrwarr durch zum Sumida Fluss und genießen die Abendstimmung.

 

 

Tokyo gefällt uns auf den ersten Blick sehr gut, es herrscht eine tolle, angenehme Atmosphäre, vielleicht ist es nur unser Stadtteil, aber das werden wir morgen weiter erkunden.

 

 

 

 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Jobst

    Wow! Hast recht, zu diesem spezifischen Im-Auto-leben gibt es meiner Meinung nach tatsächlich noch nichts an Doku. Ist bei dem engen Miteinander und rarem teurem Wohnraum anscheinend eine passable Option…
    Klasse Foto von dem Autobahn Wirrwarr!!!

  2. Peter

    Hallo, Ihr Zwei!

    Habe mich heute auf den neusten Stand bei Euch gebracht. Toll!
    Frage mich, welche Kurse Du, Sabine, nach Eurer Rückkehr machen möchtest:
    Kimonobinden.., Handarbeiten, andere Kunsthandwerke… und natürlich japanisch lernen??

    Weiterhin tolle Reise
    Peter

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