Ein bisschen lugt die Sonne raus, aber mit 900 Watt kommen wir nicht weit. So wird es noch 6 Stunden dauern, bis die Batterien wieder voll sind. Es scheint so, dass wir den stinkenden, lärmenden Jockel anwerfen müssen, um ein paar Kilowattstunden zu produzieren.
Aber dann komm die Sonne doch noch richtig raus und beschert uns bis zu 2000 W. Um 10 Uhr ist die Ladung bei 70% und wir fahren im Schleichgang los, damit sich Produktion und Verbrauch etwas in der Waage halten.
Wir versuchen, unsere Geschwindigkeit der Sonneneinstrahlung anzupassen. Letztendlich fahren wir mit natürlichen Energien, ähnlich wie beim dem Segeln. Dort nutzt man den Wind direkt, hier nutzt man die Sonne, die in Strom umgewandelt wird.
Letztendlich erfordert es einen anderen Umgang mit Ressourcen und eine grundsätzliche Verhaltensänderung. Man muss sich den Gegebenheiten anpassen und nicht versuchen, den eigenen Willen durchzusetzen und dafür endlos Öl aus der Erde pumpen und verschwenden. Keine Einschränkungen in Kauf nehmen wollen, das Problem ist höchstens, das die Bootstankstellen nicht so dicht gesät sind wie Auto-Tankstellen.
Wir ernten dafür unentwegt unterwegs natürliche Energie, die bei Sonnenschein im Überfluss vorhanden ist
Der Stress bei einem so kurzen Chartertörn ist ja nur wieder dem Umstand geschuldet, dass man innerhalb von ein paar Tagen irgendwo hin will und dann aber auch wieder zurück muss. Das muß man händeln, weniger kann aber auch mehr sein und Pausen entspannen.
Allerdings ist ein so durchgehend bedeckter Tag wie gestern natürlich ein ziemlicher Härtefall.
Wir jedenfalls fahren den ganzen Weg wieder zurück vom kleinen Modder See über den kleinen Köriser See, durch den Hölzener See und Schmöldesee und biegen dann ab in Richtung Scharmützelsee.
Ab und an begegnet uns ein Hausboot. Überall stehen malerisch Reiher herum, stehen auf Stegen, Ästen oder mit den Füßen im Wasser. Oder sie kreuzen im Tiefflug unseren Bug.
Wir machen eine kleine Mittagspause am Langer See, dann fahren wir in den Wolziger See. Ein recht großer See, der bei viel Wind recht ungemütlich werden kann. Wir ankern mit unseren bewährten Pfahlankern in der Nähe des Ufers.
Abends nach dem Abendessen sitzen wir dann gemütlich mit einem Rotwein auf unserer Bug-Terrasse bei Windstille und Sonnenschein. Wir ernten Strom, abends ist die Batterie wieder bei 88%. Geht doch. Gute 15 km sind wir heute gefahren. Später kommen hier aber doch mal ein paar Mücken vorbei.