Der Morgen ist diesig und feucht, aber bei aufsteigender Sonne löst sich das schnell auf. Baguette und Croissant können wir heute erst um 9:00 Uhr abholen, deshalb zieht sich das Frühstück etwas in die Länge.
Wir könnten jetzt noch tagelang an der Nordküste entlang tingeln und uns an allen Landzungen im Westen abarbeiten. Aber wir wollen ja auch noch an die Südküste und weiter an die spanische Atlantikküste. Deshalb wird hier jetzt abgekürzt und an die bretonische Südküste gefahren. Zumindest den Point du Raz werden wir noch besuchen,
Wir fahren aber zuerst nach Roscoff zu einer Algenkonservenfabrik, Algoplus. Sozusagen sind wir weiter auf der Spur der Algen. Dort gibt es einen Direktverkauf und auch eine Fabrikbesichtigung.
Diese Manufaktur verarbeitet 3 Sorten Algen zu Nahrungsmitteln. Für die Fabrikbesichtigung ist es schon zu spät, es würde wahrscheinlich auch nicht so viel bringen, ich würde nur maximal ein Drittel verstehen und Martin gar nichts. Wir arbeiten uns durch das Angebot im Laden und kommen doch noch in den Genuss einer Verköstigung.
Diverse Pasteten mit Fisch und Algen werden angeboten oder Algen-Tartar, getrocknete Algen als Würzmittel, Tee mit getrockneten Algen o der lose Algenmischungen.
Die Verköstigung ist sehr lecker und wir nehmen ein paar Sachen mit. Sardinenpastete mit Algen oder auch Algen-Tartar mit Conichons und Zwiebeln. Und ein Tütchen „Meerespetersilie“.
Auf dem Weg nach Süden überqueren wir eine Hügelkette, die mitten in der Bretagne von Ost nach West verläuft. Nur ca. 380m hoch, hat sie doch einen scharfen Grat auf seiner höchsten Anhöhe zu bieten.
Hochmoore, Ginster, Heidefläche und Farn gibt es hier und von seiner höchsten Kante genießt man weite Blicke ins Land nach Süd und Nord.
Im Süden ist ein See zu sehen. Als wir bei Google Maps ein wenig reinzoomen, entdecken wir am Ufer des Sees tatsächlich ein Atomkraftwerk. Und tatsächlich erkennen wir in der Ferne einen Schornstein und eine Kuppel.
Könnte der See auch einfach nur der Speichersee für die Kühlung des Kraftwerkes sein? In der Karte heißt er „Reservoire“ irgendwas.
Bei der späteren Recherche bestätigt sich das. Der See ist der Kühlsee für das Kraftwerk. allerdings wurde das AKW wegen erbitterter Proteste schon 1985 stillgelegt.
Bei der Weiterfahrt sehen wir einige verkohlte Bäume. Ob es hier gebrannt hat? Beim zweithöchsten Hügel der Hügelkette mit der Kapelle St. Michel, bestätigen uns das aufgestellte Schautafeln. Im letzten Jahr hat es hier gebrannt. Die Flächen sehen sehr kahl aus.
Wir besichtigen dann noch eins der schönsten Dörfer Frankreichs, Locronan. Das habe ich auch auf der entsprechenden Liste gefunden. Hier hat Roman Polanski einen historischen Film gedreht. Und hat veranlasst, das Telefon- und Stromkabel unter die Erde gelegt wurde. Deshalb sieht es hier authentisch altertümlich aus.
Das Dorf wird allerdings touristisch sehr vermarktet. Ein Andenkenladen an dem anderen. Trotzdem ist das Ortsbild schön.
Wir landen dann an der Südküste des südlichen Fingers der westlichen Kaps der Bretagne.
Ein kleiner Strandspaziergang vor dem Abendessen. Es türmen sich hier die Algen. Der typische Geruch ist unüberriechbar.
Schwefelwasserstoff kann, wie wir vor kurzem gelernt haben, in hoher Konzentration auch gefährlich werden. Das war das Problem bei der Algenpest 2021. Es stehen sogar deswegen Warnschilder an manchen Stränden.
Tag: 12
Moguériec – Plouhinec: 146 km
Kilometer gesamt: 1.814 km
Camping Kersiny Plage