21.07. – Stockfisch

Die Bergspitzen hüllen sich heute Morgen mal wieder in dramatischen Wolken. Wir führen unsere Tour über die Lofoten fort. Wir fahren durch wechselnde spannende Landschaften. 

Moorig verlandete Seen mit einzelnen Steinerhebungen gehen über ins flache Meer mit Schären und Inseln. Überall wo es nicht zu schroff und steil ist, wächst es grün an den Berghängen. 

Fjorde liegen sich gegenüber, nur durch einen kleinen Bergrücken getrennt. Wir fahren über Brücken oder durch Tunnel unter den Meeresstraßen entlang.  

Einmal sind wir im schönsten Sonnenschein und ein paar Kilometer weiter ist wieder alles wolkenverhangen mit feinem Niesel. 

Unser erster Abstecher führt uns nach Nusfjord. Ein konserviertes, denkmalgeschütztes Fischerdorf, malerisch an einem kleinen, engen Fjord gelegen. Einige Gebäude können besichtigt werden, sie sind ausgestattet wie damals, oder dienen als kleines Museum. 

Gleichzeitig ist das Dorf ein Hotel, denn die ehemaligen Fischerhütten, die Rorbu die auf Stelzen im Meer stehen, werden heute als uriges Ferienhaus vermietet. 

Früher haben hier die Fischer gewohnt die von außerhalb kamen, um im Winter den Kabeljau zu fischen. Man konnte direkt mit dem Boot an den Hütten anlanden. 

Die Vermietung ist so erfolgreich, dass auf den ganzen Lofoten die Rorbu als Unterkünfte vermarktet werden. Viele werden auch neu hinzugebaut. Sie stehen zum Teil auf Stelzen, aber oft nicht direkt am Wasser, sondern am Hang darüber.

Durch den Kabeljau, der Anfang des Jahres in den Vestfjord zwischen den Lofoten und dem Festland in großer Zahl zum Laichen kommt, konnten die Menschen überhaupt auf den Lofoten überleben.

Und durch die Erfindung durch Trocknung Fische ohne Salz haltbar zu machen, sind die Wikinger überhaupt in der Lage gewesen, so lange Reisen zu unternehmen. So hatten sie nahrhafte, haltbare Nahrung zur Verfügung.

In Å, am südlichen Ende der Lofoten-Inselkette, besuchen wir das Stockfisch Museum. Das Hinweisschild an der Straße weist in vielen Sprachen auf das Museum hin. Unter anderem auch auf italienisch.

Was kein Wunder ist, denn der meiste Stockfisch wird auch heute noch nach Italien verkauft. Dort ist das eine Delikatesse. Der Stockfisch wird für Italien nach verschiedenen Kriterien und Qualitäten sortiert. Z.B. dünner Fisch für Norditalien und fleischhaltiger für Süditalien.

Noch heute wird durch den Kabeljaufang und die Verarbeitung viel Geld verdient. Überall sieht man die großen Trockengestelle auf den Inseln verteilt. Getrocknet wird der Fisch zwischen Februar und Mai. Jetzt sind die Gestelle leer, es hängen höchstens ein paar Fischköpfe daran.

Da ja die Möwen allgegenwärtig sind, liegt die Frage nahe, warum die eigentlich nicht an dem zum Trocknen aufgehängten Fisch knabbern. Das ist ein bisschen eine ungelöste Frage, einmal wahrscheinlich, weil die Möwen im Winter auch in den Süden ziehen.

Und die Fische sind zum Trocknen zu zweit, mit den Schwanzflossen zusammengebunden aufgehängt. So kommen die Möwen wohl nicht richtig an das Fischfleisch ran.

Wir fahren von Å wieder Richtung Norden, denn die Straße endet hier in einem großen Parkplatz.

Wir machen noch einen Abstecher zu einem Glasbläser. In einem interessanten Haus direkt an der Westküste in einem kleinen Dorf fertigt er ansprechende Stücke. Wenn man was bräuchte, könnte man hier auf jeden Fall was finden.

Wir landen auf einem Campingplatz direkt an der E 10. Wenig besucht, wahrscheinlich weil direkt an der Straße gelegen. Aber wir finden das gut. Da entgehen wir etwas dem Tourismus-Massenauflauf. Es ist nicht zu übersehen, dass die Lofoten ein Touristen Hot-Spot sind.  

Tage unterwegs: 36

Solvaer – Alstad: 264 km

Norwegen gesamt: 2616 km

Kilometer gesamt: 7442 km 

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Christel

    ?

  2. Kerstin

    Habt ihr auch nen Fisch gekauft? Die Trockengestelle sind ja Landschaftskulpturen, gefallen mir mächtig gut. Hab’s gerade mit dem Stelzenthema, da passen die Holzhütten ja auch richtig gut rein ?Wie schön, das war ja wieder eine wundervolle Beschreibung mit super Bildern eurer Erlebnisse. Bei uns ist es auch wolkenverhangen, jedoch ohne schöne Berge und eher undramatisch für das Auge. Bis morgen, ich freue mich schon drauf ?
    P.S. oh Wunder der Technik, nun klappt das Speichern, yippie!!

  3. Wolfgang Seipp

    Wieder interessante Bericht und ganz tolle Fotos, danke.

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