Morgens wird auf unserem großen Balkon in aller Ruhe gefrühstückt und dann machen wir uns auf den Weg, um Tartu an sich, aber auch diverse Punkte des Kulturhauptstadt-Programms abzuarbeiten.
Unten in der Altstadt sind wir erstmal auf dem Marktplatz und bewundern den zaristischen neoklassizistischen Stil der Gebäude.
Tartu war früher eine Holzhausstadt, die ist im 18. Jahrhundert abgebrannt.
Am Marktplatz gibt es ein schiefes Haus. Hier sind die Balken, auf denen die ganze Altstadt gegründet ist, an einer Ecke abgesackt.
An diesem Wochenende findet ein Disc-Golf Festival statt. Durch die ganze Stadt ist ein Parcours aufgebaut. Teams ziehen durch die Stadt und bespielen die Golfkörbe. Wir werden sie noch an etlichen Stationen wieder treffen.
Dann lassen wir uns über die Bogenbrücke treiben, beschließen das Stadtmuseum zu besuchen. Dort ist eine Ausstellung mit dem Titel „Waschmaschine gemacht aus roter Beete“.
Es geht um die erzwungene „Ressourcenschonung“ in Estland während der sowjetischen Besatzungszeit. Damals waren die Läden eher leer und die Sachen, die es gab, waren hauptsächlich aus sowjetischer Produktion. Also schlechtes Design, schlechtes Material und schlechte Produktionsqualität. Also mußte kreativ aus nichts was gemacht werden.
Von Mode, Möbel, Maschinen wurde aus irgendwie vorhandenem Material was produziert. Sogar Stöckelschuhe aus Holz wurden geschnitzt, als so etwas modern war. Macht Mangel kreativ?
Eine weitere Ausstellung im Haus stellt die Besonderheiten der einzelnen Stadtteile von Tartu heraus. Auch nicht uninteressant.
Wir schlendern zurück in die Altstadt, ein Stück durch den botanischen Garten, statten einem netten Café und dem Universitätsgebäude von außen einen Besuch ab.
Wir machen uns auf den Weg zum AHHAA Science Center. Dort ist um 15 Uhr die Eröffnung einer audiovisuellen Installation.
Im Vorraum des Treppenhauses der Tiefgarage gibt es eine Videoprojektion auf dem Boden, begleitet von einer Klanginstallation aus 6 Lautsprechern.
Am Anfang wird eine Rede gehalten und der Künstler erklärt sein Werk. Leider auf estnisch und nur mit einer kurzen, englischen Zusammenfassung.
Am autofreien Straßenabschnitt am Emajogi-Fluss findet heute Abend ein großes Celebration-Konzert statt. Nachmittags ist die Generalprobe. Wir kriegen schon mal einen Teil des Konzerts mit.
Dann nehmen wir einen Aperitiv, gehen etwas essen und klettern den Domberg hoch.
Die mächtige Kathedrale ist eine Ruine, aber ein sehr imposanter Ziegelbau und hatte die Marienkirche aus Lübeck als Vorbild.
Unten am Flussufer setzen wir uns eine Bar und lassen bei guter, alter Soulmusik den Samstagabend-Trubel an uns vorbei flanieren.
Dann sind wir rechtzeitig um 22 Uhr zu Beginn der Celebration Show wieder vor der Bühne.
Eine Art Rockoper mit den estnischen Allstars, Tanzgruppen und Chor wird aufgeführt. Im Groben geht es um die Geschichte Tartus von den Anfängen bis zu ihrem Weg zur Kulturhauptstadt.
Als der Teil kommt, den wir schon in der Generalprobe gehört haben, machen wir uns auf den Weg nach Hause. Den Haupt-Act Winny Puhh, die härteste Metal-Punk Band Estlands, wollen wir uns nicht mehr antun. Ein kurzer Einblick bei Youtube bestätigt uns in unserem Entschluss.
19.000 Schritte waren wir laut App heute unterwegs. Das entspricht ungefähr 14 km. WOW, so fühle ich mich auch.
25. Tag
Gesamt: 2.203,5 km