25.08.25 – Ungarischer Jugendstil

Nachdem ich endlich drauf gekommen bin, doch mal in der Übersetzungsapp den richtigen ungarischen Begriff für Waschsalon zu suchen, werde ich auf Google Maps auch fündig. Natürlich gibt es in Szeged mehrere. 

Die eine Kette hat sogar eine App, in der kann ich sehen, wieviel Maschinen belegt sind. Und ich kann den Waschvorgang darüber starten und bezahlen. So muß ich mich nicht durch die Anleitungstexte quälen, die an der Wand hängen.

Innerhalb einer Stunde ist alles gewaschen und getrocknet. Diese Industriewaschmaschinen sind doch schneller und effizienter, als die, die man sonst auf Campingplätzen findet. 

Dann mit der Straßenbahn in die Innenstadt, Auto lädt derweil.

Szeged ist eine Jugendstilstadt. Nach der großen Überschwemmung Mitte des 19. Jahrhunderts, als nur 300 von 6000 Häusern stehen geblieben sind, gab es in Europa eine große Spendenbereitschaft zum Aufbau der Stadt.

Viele Häuser wurden um die Jahrhundertwende, zur Zeit des Jugendstils wieder aufgebaut. In Szeged wurde quasi eine eigene Richtung des Jugendstils entwickelt.

Einige tolle Gebäude sind zu sehen, mit interessanten Türmchen, Mosaiken und Dachgestaltung, aber auch sozialistische Sünden.

Weiter geht es in den Nachbarort Makó. Hier hat der Architekt Imre Makovecz, der auch der ungarische Gaudi genannt wird, einige Gebäuden gestaltet. Das große Erlebnisbad in Makó ist ein Beispiel der Richtung der „organischen Architektur“ die Makovecz vertritt. 

Wir laufen im Stadtkern herum und besuchen weitere Gebäude, die ehemalige Zwiebelmarkthalle (Makó – Hauptstadt der Zwiebeln) hat Makovecz zum Kulturzentrum umgebaut. 

Und den Busbahnhof entworfen, dessen Überdachungsstützen die Anmutung von Bäumen haben. Sehr schön das alles. 

Dann geht’s rüber nach Rumänien. Die Grenze ist nicht weit. Vorher besorgen wir uns online noch eine rumänische Autobahnvignette. Dann müssen wir unseren Navi dazu überreden, in Ungarn keine mautpflichtige Strecke, in Rumänien aber schon zu nutzen.

An der Grenze stehen die Grenzgebäude noch und Grenzpolizei ist auch zu sehen, aber wir werden lässig durch gewunken. Rumänien ist zwar innerhalb des Gebiets des Schengen Abkommens, aber irgendwer in der EU hat noch was dagegen, das man aus Rumänien ungehindert ausreisen kann. Aber wir reisen ja auch ein. 

Im nächsten größeren Ort ziehen wir uns am Bankautomaten erstmal ein paar Lei. Mal schauen, wie wir uns hier mit Kreditkarte durchschlagen. Und wir bekommen schon einen ersten Eindruck von Rumänien. 

Wir fahren immer noch in einer Puszta ähnlichen Ebene an großen Ackerschlägen vorbei, regelmäßig unterbrochen durch kleine Straßendörfer. 

Unser avisierte Übernachtungsort liegt in einer Senke innerhalb der großen Äcker. Von der Ferne überhaupt nicht wahrzunehmen. Ein größerer Teich mit einem Restaurant auf einer Insel und ein paar Stellplätzen, umgeben von Trauerweiden.

Der Deal ist: Essen im Restaurant, dann € 10,- für den Stellplatz. Idyllisch hier. Wie auf einem kleinen Planeten, der Horizont ist schnell begrenzt von den ansteigenden Ackerflächen.

16. Tag

Sziksós – Călacea: 129 km

Gesamt: 2167 km

Donaukilometer:

Ungarisch-serbische Grenze: ca. 1425 km


© TomGonzales, major revision by Ulamm – CC BY-SA 2.0