Gällivare mit seiner benachbarten Schwesterstadt Malmberget ist die „europäische Hauptstadt des Bergbaus“ wie sie sich selbst bezeichnet. In Malmberget wird Eisenerz abgebaut. Und in der Nähe gibt es eine riesige Kupfermine, der größte offene Tagebau Europas, sagen sie zumindest von sich selbst.
In Malmberget liegt die Mine mitten im Ort und das Loch teilt die Stadt in einen Ost- und Westteil. Insgesamt ist der ganze Ort inzwischen einsturzgefährdet, weil die Ränder zum Tagebauloch abrutschen. Also wird auch dieser Ort umgesiedelt und abgerissen.
In Gällivare werden die Bewohner aus Malmberget wieder angesiedelt und auch neue Infrastruktur gebaut. In der Innenstadt gibt es mehrere Bauprojekte und schon fertige Objekte, z.B. das „Haus des Wissens“ mit einem Gymnasium.
LKAB, die Bergbaugesellschaft, ist natürlich in alles stark involviert. Sie sind ja auch der Verursacher des Schadens und haben ein Interesse daran, dass ihnen die Mitarbeiter, also gleichzeitig auch die Bewohner, nicht davonlaufen.
Wir fahren zum Skiberg von Gällivare und blicken auf die Doppelstadt. Man kann die Grube in Malmberget im Hintergrund erahnen.
In Malmberget versuchen wir einen genaueren Blick in die Grube zu erhaschen. Aber hier ist alles im Abriss und Umbruch begriffen, man kommt nicht mehr so richtig ran.
Viele Häuser sind schon dem Erdboden gleich gemacht, historisch wichtige Häuser werden auch hier, wie in Kiruna umgesetzt.
Ein Haus entdecken wir, das gerade zum Abtransport vorbereitet wird. Vom Erdboden gelöst, mit Stahlträgern aufgebockt. Jetzt muß nur noch der Tieflader kommen und es wegtransportieren.
Unser Weg führt uns weiter nach Süden. Die Landschaft sieht hier ähnlich aus wie in Finnland, eher flache Struktur, mit Birken und Kiefern bewachsen.
Unser nächster Stopp ist eine seltene geographische Besonderheit, eine Bifurkation zwischen den Flüssen Torne und Kalix. Und zwar bedeutet Bifurkation, dass sich von der Torne ein Abzweiger gebildet hat, der in Richtung Kalix fliesst und sich mit ihm vereint. Eine Querverbindung zwischen zwei Flüssen also.
Dieses Phänomen hier ist das zweitgrößte seiner Art. Die größte Bifurkation ist die zwischen Orinoco und Rio Negro in Brasilien.
In Tarendö können wir die Vereinigung mit dem Kalix-Fluss bewundern.
Dabei geraten wir auf der Suche nach einen Café zufällig in das Heimatfest von Tarendö, dass auf dem Gelände des kleinen Heimatmuseums stattfindet. Das Kirchen-Café schenkt aus. Allerdings kann man nur bar oder mit der schwedischen App „Swish“ bezahlen. Bargeld haben wir nicht und Swish können wir nicht benutzen (ich würde es sonst sofort tun). Weil die App an die schwedische Personalnummer gekoppelt ist, die jeder Schwede hat.
Die Lösung ist, dass wir den Kaffee und den Zimtboller umsonst kriegen. Dafür besichtigen wir auch noch den Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert und lassen uns einiges erklären. Vielleicht besorgen wir uns für solche Fälle doch ein paar schwedische Kronen.
Wir wollen uns dann eigentlich zur Vollständigkeit noch angucken, wo die Bifurkation ihren Ursprung hat, doch leider macht uns eine Straßenbaustelle und ein schlechter Weg einen Strich durch die Rechnung.
Stattdessen schauen wir uns im weiteren Verlauf zwei Stromschnellen des Torne-Flusses an. Bei beiden gab es an den Ufern historische Eisen- oder Kupferverarbeitungsplätze mit Schmieden, Eisenhochöfen und ähnlichem.
Zur Übernachtung fahren wir wieder mal kurz nach Finnland. Der Torne ist der Grenzfluss zwischen Finnland und Schweden. Und finden wieder einen tollen Platz direkt am Wasser.
Tage unterwegs: 38
Gällivare – Pello: 304 km
Schweden gesamt: 579 km
Kilometer gesamt: 8351 km
Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise und einen guten Start in die neue Woche