Heute morgen liegt Henningsvær noch auf unserem Weg. Recht malerisch am Ende einer schmalen Landzunge auf mit Brücken verbundenen Schären gelegen.
„Venedig des Nordens“ wird es deshalb genannt. Wahrscheinlich aber auch wegen des schmalen Wasserarms, an dem sich links und rechts die Häuser aufreihen.
Es gibt nette, kleine Geschäfte und Souvenierläden und auch jede Menge Hotels, Restaurants und Cafés. So viele, wie ich sonst in ganz Nordnorwegen nicht auf einen Haufen gesehen habe. Ganz nett. Und wir sind wieder früh da, vor dem Besucheransturm.
Insgesamt finde ich aber, das zuviel Hype um die Lofoten gemacht wird. Die dramatischen Felsansichten sind auf Senja oder auch den Vesterålen genau so spektakulär. Und ausser in Nusfjord waren die Fischerdörfer gar nicht so pittoresk. Vielleicht manchmal die Lage, die man aber auch nur aus der Luft richtig genießen könnte.
Aber weil es so gehypt wird, z.B. durch spektakuläre Fotos immer mehr in Szene gesetzt wird, wollen alle dahin. Das führt dazu, das die Lofoten reichlich überfüllt sind und sich ein Lindwurm von Wohnmobilen über die einzige durchgehende Straße wälzt.
Und auf jedem noch so kleinen Fleck Parkplatz wird das Jedermannsrecht reichlich genutzt und mit dem Wohnmobil übernachtet. Es wäre auch gar nicht vorstellbar, das alle Wohnmobile auf den vorhandenen Campingplätzen landen würden. Die hätten die Kapazitäten gar nicht.
Wir schauen uns noch in Kabelvåg um, die älteste Stadt nördlich des Polarkreise. Hier fing der Handel mit Stockfisch an. Wir schnuppern kurz in eine weitere Glasbläserei rein. Längst nicht so spektakuläre Objekte wie gestern in Vikten.
Der Weg geht weiter nach Narvik. Immer nach Norden über die restlichen Lofoten und Vesterålen ganz oben rum um den Vestfjord. Das Wetter ist sehr wechselhaft, von Nieselregen bis zu heftigen kurzen Schauern und trockene Phasen ist alles dabei.
In Narvik endet die Erzbahn von Kiruna.
Das ist eigentlich so der Hauptzweck der Stadt, die Verladung von Eisenerz. Sonst gibt es noch ein Kriegsgedenkmuseum zum Überfall der Deutschen im zweiten Weltkrieg. Und ein 18 stöckiges modernes Hotel.
Wir gucken uns kurz um und fahren dann vor die Stadt auf einen kleinen Campingplatz, wo nach und nach die ganzen Wohnmobiler eintreffen.
Irgendwie ist es heute abend ungemütlich. Ich ziehe mein Skiunterwäsche-Hemd an und bin kurz vor den zweiten paar Socken.
Tage unterwegs: 37
Alstad – Narvik: 295 km
Norwegen gesamt: 2911 km
Kilometer gesamt: 7737 km
Die neue Schaltfläche am Ende ist gut, da kann man bequemer wieder auf die ersten Berichte kommen.