In diesem schönen Gebiet mit der sich durch den Nationalpark dahinschlängelnden Gauja muß es doch interessante Fahrradtouren geben. Unsere Vorstellung ist es am Fluß bis Ligatne und zurück über Land zu fahren. In einem Radroutenplan ist genau das eingezeichnet. Beim Nachbauen in Komoot will die App uns partout da nicht langführen. Wir zwingen Komoot ein bißchen. Es meckert, „enthält Abschnitte, die über Treppen führen“. Ich denke, wir schauen uns das vor Ort mal an.
Zuerst führt der Weg recht hübsch durch den Wald oberhalb des Steilufers. Dann kommen wir zur besagten ersten Treppe. So sieht das aus.
Das geht natürlich nicht. Vor allem, da man nicht weiß, wie es unten weitergeht. Wenn wir da nicht weiterkommen, hoch würden wir die Treppe gar nicht kommen.
Also umplanen. Irgendwie muß man doch an den Fluß runterkommen. Alle nächsten Wege führen über Treppen. Wir fahren zur Variante mit der kürzesten Treppe. Dorthin führt ein sehr schmaler Weg an einem steilen Abhang entlang, man hat kaum Platz, um mit dem Rad überhaupt dort entlang zu gehen. Ich weigere mich. Ich kriege das Rad noch nicht mal wirklich umgedreht. Ich bin ja auch keine Mountainbike-Fahrerin.
Also nochmal umplanen. Es bleibt keine Alternative zur normalen Straße nach Ligatne. Einen kurzen Abstecher runter zum Fluß gibt es dann noch. Aber auch der Weg ist abenteuerlich und steil. Auf der Karte ist er zwar nicht als schwarzer schmaler Strich eingezeichnet, aber bei uns würde er auch nur als Waldweg durchgehen.
Unten entwickelt sich der Weg dann kurzeitig zu dem, was wir uns so vorgestellt haben: schmaler geteerter Weg leicht oberhalb des Flusses.
In Ligatne gibt es seit dem 17. Jahrhundert eine Papiermühle, die sich zu einer großen Papierfabrik entwickelt hatte mit einem ganzen Dorf drumherum. Jetzt allerdings ist es eine Industrieruine. Leider kann man das Gelände nur am Samstag besichtigen.
In der Nähe gibt es allerdings Sandsteinfelsen mit natürlichen und von Menschen gehauenen Höhlen zu sehen.
Nach einer Pause geht es zurück. Fiese Schotterstrasse, entweder Waschbrett, trockener Sand oder loser Schotter. Ein steiler Anstieg an einem Nebenflusstal mit gefühlt 12%.
Die Letten brettern ganz schön mit ihren Autos über die Schotterstrassen. Wahrscheinlich die beste Variante, um die Waschbrettrillen nicht zu doll zu merken. Ein Niederländer, der uns überholt, fährt ganz langsam, um keinen Staub zu erzeugen.
An unserem Campingplatz sind wir dann völlig platt und müssen erstmal etwas schlummern. Derweil produziert unser Solarpanel Strom für unsere Kühlbox.
8. Tag
Gesamt: 616,9 km
Radtour Sigulda – Ligatne: 55 km
Rad gesamt: 148,2 km