Nein, der Titel ist kein Schreibfehler. So wurde Visby zu früheren Zeiten geschrieben, denn in Visby lebten und handelten über die Jahrhunderte viele Deutsche. Visby war Hansestadt und wichtiger Umschlagplatz für den Handel mit Rußland.

Wir nehmen an einer Stadtführung teil, wieder unter dem Oberbegriff Free-Tour, d.h. “Zahle nach der Tour, was Du für angemessen hältst“. Ein älterer Schotte, der seit 12 Jahren auf der Insel lebt, führt uns zu den wichtigsten Orten in der Stadt. Wir stoppen vor typischen Häuser aus den verschiedensten Jahrhunderten und erfahren einige interessante Details aus der Stadtgeschichte.

Die Strandgatan war die wichtigste Straße Visbys mit vielen Lagerhäusern, auf Grund ihrer Nähe zum Hafen.
Im 18. Jahrhundert beherrschte Frau Donner, eine Deutsche, den Handel in Visby und wurde damit sehr reich. Nach ihr wurde der Donnerplatz benannt. Ihre Söhne brachten innerhalb von 30 Jahren das ganze Vermögen wieder durch.

Aus dem Mittelalter stammen Fachwerkhäuser, eigentlich völlig untypisch für Schweden, sie wurden natürlich von den Deutschen gebaut.


Vor allen kleinen Häusern in der pittoresken Fiskargränd, Fischergasse, blühen üppige Rosenstöcke. Das hat folgenden Grund: In der Fischergasse lebten früher die Fischer. Durch die abschüssige Gasse flossen die stinkenden Fischabwässer. Um den Geruch zu übertönen, pflanzten die Fischer Rosenstöcke. Das hat sich der Rest der Stadt zum Vorbild genommen und ebenfalls Rosen vor die Häuser gepflanzt. Deshalb heißt Visby heutzutage auch Stadt der Rosen.


Und sie ist auch eine Stadt der Ruinen. Etliche Kirchenruinen findet man über die Altstadt verteilt. 14 Kirchen hatte Visby früher. 5-6 Ruinen zählen wir auf unserem Weg.

Nach der Führung schlendern wir noch weiter durch die Stadt. Viele Menschen sind unterwegs. Es liegt wieder ein Kreuzfahrtschiff im Hafen. Auf dem Stora Torget, dem Hauptplatz, sind Souvenierbuden aufgebaut mit Krimskrams für die Touristen. Die Restaurants sind jetzt um die Mittagszeit gut besucht. Hat Visby auch ein kleines Overtourism-Problem?

Wir machen lieber eine Fahrradtour Richtung Süden zum Högklint, eine Kliffspitze, die 46m steil aus dem Meer aufsteigt. Es geht hoch auf das Plateau. Hier oben ist es dann recht flach. In Küstennähe geht es durch ein Naturschutzgebiet und kleine Dörfer an den Steilküsten. Gotlandschafe weiden auf einer Wiese.




Schöne Ausblicke auf die Steilküste überall. Vom Högklint und von einem netten Sommercafé auf das Högklint.

Zum Tagesabschluß gibt es dann noch ein Bier in der Strandbar in der Nähe des Campingplatzes und später einen Sonnenuntergang.



5. Tag
Fahrradkilometer
Visby – Hogklint: 26,5 km
Fahrrad gesamt: 34,2 km