13.07. – Kap Kolka

Wir fühlen uns ein bißchen gestresst. Heute ist Fischerfest in den Fischerdörfern in Lettland, das zweitwichtigste Fest nach dem Sommersonnenwendefest. Natürlich findet das nur in Fischerdörfern statt. Welches davon liegt heute auf unserem Weg?

Wir wollen auch noch nach Ventspils, Ritterordensburg und Altstadt angucken, dann zum Kap Kolka. Also die einsame Westküste nach Norden und an der Rigaer Bucht dann wieder runter. In Roja ist das größte Fischerfest in Lettland und ich denke, das planen wir mal als Ziel heute ein.

Bis dahin sind es etwa 150km und etwas einkaufen müssen wir auch noch. Mal schauen, wie das so klappt. 

Zuerst aber noch einen Blick auf das Tal der Venta und dann nach Ventspils, das ist auch eine ehemalige Hansestadt.

Dort ist ein schöner Markt auf dem Marktplatz mit kleiner Markthalle und vielen Marktständen aller Art. Wir kaufen Pfifferlinge fürs Abendessen und ein schönes Stück Roggenbrot. Spezialität in Lettland.

Wir spazieren über den Rathausplatz zur Ordensritterburg. Und am Hafen wieder zurück.

Gegenüber sind Fabrikanlagen und Verladeeinrichtungen zu sehen. Ein Blick in Wikipedia erklärt, das Ventspils der große Verladehafen für Öl und Kohle aus Russland ist. Oder war?

Was heute hier verschifft wird, wissen wir nicht. Ein paar Kohlehäufchen sind drüben noch zu entdecken. Auf der Karte ist zu sehen, dass hinter den Hafenanlagen große Gleisanlagen sind.

Richtung Kap Kolka, die Spitze des Kurlandes, wo sich das Wasser von der Ostsee mit dem der Rigaer Bucht trifft, ist die Gegend total flach und die Straße geht lange einfach nur geradeaus. Einsam durch Kiefernwälder mit vereinzelten kleinen Ortschaften.

Am Kap ist dann wieder viel los. Ausflugziel an einem Samstag. Die Landschaft ist bizarr. Die etwas erhöhte bewaldete Landfläche, die bis nah ans Wasser reicht, wird wohl regelmäßig bei Sturm unterspült und die Bäume kippen um. Liegen dann malerisch am Strand herum.

In Roja, 70 km weiter, stehen schon vor dem Ortseingang die Autos links und rechts am Straßenrand. Fischerfest. Entpuppt sich allerdings eher als gut besuchter Kirmesrummel mit Fahrgeschäften, Trinkbuden mit Bier und Schnaps und Grillbuden mit überall dem gleichen Angebot: Fleisch, Schaschlik, Pommes, Kartoffeln und Krautsalat. Nur Fisch ist wenig zu sehen. 

Auch hier liegen am Hafen große Holzstapel und Berge mit Holzhackschnitzeln. Das wird wohl heutzutage exportiert. In Liepaja und Ventspils haben wir die Holzberge auch schon am Hafen gesehen. Und die passenden Kahlschlagflächen im Wald haben wir auch schon gesehen.

Unterwegs sind uns schon mehrfach alte Plattenbausiedlungen aufgefallen, die große Stapel mit Meterholz quasi vor Tür liegen hatten. Das spricht für eine Holz-Feststoff-Zentralheizung in den Häusern, wo die Meterstämme in die Öfen geschoben werden.

Abends sind wir dann direkt am Meer, auf halber Strecke nach Riga. Nach dem Abendessen zieht eine Gewitterfront durch. Vorausschauend haben wir unser Vorzelt aufgebaut, sitzen und essen im Trockenen.

4. Tag

Fähre Travemünde – Liepāja: 1.160km

Nabite Kempings – Abragciems: 206 km

Gesamt: 462 km

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