Die Nacht war relativ kalt 12°. Das liegt an der Höhe, wir sind ca. auf 500m und hier auf der Mesa herrscht eher ein kontinentales Klima. Aber es soll heute auch wieder bis 30° heiß werden. Interessanterweise hält sich die Kühle im Schatten ziemlich lang, so dass der Höhepunkt der Hitze erst um 17 Uhr erreicht werden soll.
Regenwahrscheinlichkeit übrigens 0%. Wir haben uns eine Radroute ausgeguckt. Eine Route ohne viel Steigung, Flachetappe. Fahrradfahren ist eine gute Fortbewegungsart, um ein Gefühl für die Umgebung zu bekommen.
Der Weg führt über die Hauptroute des Jakobweges der durch das Inland führt. 576 km bis Santiago de Compostela.
Viele Pilger kommen uns entgegen, im Schnitt alle 50m ein Wanderer, scheinbar aus vielen Herren Länder, erkennbar an einer gewissen Erschöpftheit? Wer in die andere Richtung geht, wandert definitiv nicht auf der Jakobswegroute.
Wir kreuzen die Straßenbaustelle, die uns gestern etwas in Kopfzerbrechen beschert hat, wir konnten nicht da abfahren, wo wir abfahren sollten. Straßen werden viel gebaut in Spanien.
Das typische Spanienmotiv darf aber auch auf keinen Fall fehlen.
Wir müssen immer wieder anhalten und gucken um zu fotografieren und auch um den Vögeln zu lauschen. Ein unbekannter Vogelgesang, war auch schon heute morgen auf dem Campingplatz zu hören. Ist laut meiner Vogel-App ein Einfarbstar, der kommt nur in Spanien und Nordafrika vor.
Eigentlich wollen wir auch Bodegas besuchen. Unser erstes Ziel ist das Weingut Campo Viejo, ein bekannter spanischer Weinhersteller. Die Bodega liegt oberhalb von Logroño auf einem Berg.
Wir fahren hin, unten steht zwar schon ein Schild, „Fahrrad verboten“, aber wir ignorieren es. An sich ist es klar, warum. Hier brettern die LKWs von dem großen Weingut rauf und runter, es ist nicht ganz ungefährlich.
Wir quälen uns den Berg hoch. Oben geht es Richtung Besucherzentrum, allerdings mit einer Schranke abgesperrt. Und zwar so dicht, das man noch nicht mal mit dem Fahrrad drumherum gehen kann.
Wir betätigen dann doch die Sprechanlage und fragen, ob wir die Bodega besichtigen können. „Nicht mit dem Fahrrad“ schallt uns entgegen, der Zugang ist nur mit dem Auto erlaubt.
Am unteren Tor ist doch tatsächlich eine Überwachungskamera, die unseren unerlaubten Trip den Berg hoch schon erfasst hat. Also fahren wir wieder runter, runter ist allerdings besser als umgekehrt.
Wir fahren dann durch Logroño, machen eine Pause an einer innerstädtischen Kreuzung für einen Kaffee und einen Snack. Logroño hat 130.000 Einwohner und eine Wein-Universität.
Der Jakobsweg und einige andere Wege führen durch Logroño, weil schon seit 1000 Jahren eine Brücke über den Ebro existiert.
Am Ebro entlang fahren wir durch einen Park bis zu dem Seitenfluss Iregua. Dem folgen wir durch einen schattigen, grünen Streifen Richtung Süden.
Zeit für einen kurzen Stopp und einen Apfel.
Wir machen noch eine kleine Tour durch den Ort Alberite bis zur Kirche und fahren dann durch Felder mit Weinreben, Olivenbäumen, Obstbäumen und Gemüsefeldern.
Dann über staubige Wege. Wir atmen heiße Luft. Langsam heizt sich auch der Schatten auf.
Gottseidank sind die Getränke kühl geblieben im Auto Gepäckraum, die haben noch die Temperatur der Nacht gespeichert. Ziemlich aufgeheizt müssen wir im Schatten unter den kleinen Bäumen auf unserem Campingplatz abhängen.
Zu gegebener Zeit begeben wir uns die Bar, um die Zeit bis zu angenehmen Temperaturen zu überbrücken.
Da bekomm ich Puls, wenn ich lese, dass man je nach Fahrzeugauswahl unwillkommen ist…!