Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig, da fängt es leicht zu regnen an. Das Donnergrollen und die drei Tropfen vorweg haben wir etwas ignoriert. Wir packen schnell den Rest zusammen, das meiste haben wir schon im Auto und sind bald startklar.
Wir fahren noch mal in das Städtchen und gucken uns die Ulrica Eleonore Kirche an. Die hat nämlich einen schiefen Turm, zu mindestens etwas. Ich glaube, man kann es sehen.
Die Holzkirche ist im 17. Jahrhundert gebaut. Innen ist sie auch sehr interessant. Die Kirchenbänke sind mit Türen abgegrenzt. Alte Malereien sind auf den Holzflächen zu sehen. Insgesamt sieht die Kirche innen ziemlich urig und ursprünglich aus.
Es geht weiter Richtung Norden, wir fahren durch landwirtschaftliches Gebiet. Hier wird ein Drittel der finnischen Kartoffeln angebaut. Wir sehen auch viele große Gewächshäuser, es werden wohl auch Tomaten angepflanzt.
Wir gucken kurz durch Kaskinen, die kleinste Stadt Finnlands mit 1200 Einwohnern. Sie wurde im 18. Jahrhundert als bedeutender Hafenort geplant und gebaut. Die Strassen sind deshalb rechtwinklig angelegt. Heute ist in der Stadt der Hauptsitz eines Konzerns der Papierindustrie, trotzdem wirkt der Ort eher verschlafen, etwas am Ende der Welt.
Dann lockt uns ein Hinweisschild zu einem Fiskehamn, Fischereihafen. Wir biegen ab, die Straßen werden schmaler und schotteriger, wir biegen einmal falsch ab und gewinnen die Erkenntnis „am Ende eines Weges liegt immer ein Mökki“.
Dann landen wir am kleinen Fischerhafen. Nichts los, aber spannend, hier am fast westlichsten Punkts Finnland.
In Korsnäs halten wir nur an, weil wir den Ort als Wegepunkt in den Navi eingegeben haben, damit er uns auf die richtige Straße an der Küste entlang führt.
Wir wollen gern einen Kaffee trinken. Es gibt nur ein Bistro direkt an der Straße, es sieht nicht sehr einladend aus. Aber drinnen ist jetzt gegen Mittag viel los. In Finnland gibt es in den Restaurants die große Tradition des niedrigpreisigen Lunchbuffets, Lounas genannt. Hier nutzen es die Angestellten der umliegenden Firmen zum Mittagessen. Kaffee kriegen wir aber auch.
Hier finden wir etwas Informationsmaterial zum Ort, zum Glück auf schwedisch, da kann man sich viel zusammen reimen. Wir finden den Hinweis, dass es hier eine ehemalige Mine gibt. Dort gibt es einen kleinen Ausstellungsraum, wo alles gut dazu erklärt wird. Von 1960 bis nach 1970 wurde hier Bleiglanz abgebaut.
Um Vaasa fahren wir dann erstmal herum und über die Brücke zum Kvarken Archipel.
Das ist eine ganz besondere Landschaft. Eine Hinterlassenschaft der Eiszeit. Durch den Druck des Gletscher lag das Land ca. 800m tiefer und 300m unter dem jetzigen Wasserspiegel der Ostsee. Es hebt sich immer noch jedes Jahr um 8 – 9mm. Dadurch verändert sich die Landschaft laufend, die Landfläche vergrößert sich jedes Jahr um 1 qkm, Hafenzufahrten verlanden, Buchten werden zu abgeschlossenen Seen.
Die Inseln sind sehr flach, im Gegensatz zu der sonstigen Buckellandschaft in Finnland. Zusammen mit dem Hochufer auf schwedischer Seite ist das Kvarken Archipel Unesco Weltnaturerbe.
Im Hafen Svedjehamn kann man gut die speziellen De-Geer-Moränen von einem Aussichtsturm sehen. Diese langen, schmalen Erdrücken, die sich aus dem Meer erheben, sind quasi Furchen, die durch die Bewegungen der Gletscher beim Abtauen entstanden sind.
Kristinistad – Kvarken Archipel: 190 km
Finnland gesamt: 2330 km
gesamt: 3570 km
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