Heute ist der Himmel grau, die Temperaturen angenehm, ein guter Tag um ins Museum zu gehen. Zufälligerweise sind wir in Bilbao und wollen heute sowieso das Guggenheim Bilbao Museum besichtigen.
Wir fahren mit Bus und Metro nach Bilbao rein, das dauert fast anderthalb Stunden. Aber es ist auf jeden Fall auch ein Erlebnis, den öffentlichen Nahverkehr in Spanien zu erkunden. Erste Aufgabe ist es, den Bus anzuhalten, Handzeichen ja oder nein.
Dann den Ticketautomaten an der Metro zu erkunden. Eigentlich ganz logisch, aber weil der Zug schon einfährt, werden wir ein wenig hektisch. 3 Zonen bis in die Innenstadt, wir drücken 3 und zahlen 1,70 Euro.
Nach ca. 45 Minuten steigen wir aus und wollen mit unserem Ticket durch die Schranke gehen. Leider abgelehnt, mit dem Ticket ist doch was nicht in Ordnung, wir haben nur für eine statt für 3 Tarifzonen gezahlt.
Ein anderes Paar hat das gleiche Problem. Ein Mitarbeiter der Metro kommt zufällig vorbei und läßt uns mit seiner Karte durch die Schranke. Das Problem gibt es wohl öfter.
Die Stadt ist völlig anders als San Sebastian. Bevor das Guggenheim Museum hier gebaut wurde, war es eine touristisch völlig uninteressante Industriestadt.
Nach dem spektakulären Museumsbau von Frank Gehry haben sich noch einige andere Stararchitekten in der Stadt verewigt.
Natürlich sind die Schlangen am Ticketschalter lang, aber es geht doch zügig voran. Im Jahr hat das Museum 1 Mio. Besucher, das entspricht ca. 3000 am Tag. So viele stehen allerdings nicht vor uns in der Schlange.
Der Bau ist von außen und innen ein Erlebnis, aber die Kunst, die es beherbergt, auch.
Mehr Bilder zur Architektur und zur Kunst sind hier zu finden:
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Zur Zeit laufen zwei Sonderausstellungen, Skulpturen von Pablo Picasso und eine Werkschau von Yayoi Kusama, einer Japanerin.
Wir fangen in der dritten Etage an. Hier sind Kunstwerke aus der Sammlung zu sehen. Viele moderne Künstler sind hier vertreten.
Mehr Bilder von der Sammlung Guggenheim Bilbao und weiteres sind hier zu finden:
Ein Werk von einem afrikanischen Künstler ist auch ausgestellt, eine Art Wandteppich-Installation, zusammengenäht aus kleinsten, metallenen Flaschenverschlüssen.
Ähnliches haben wir auch schon auf der Venedig Biennale 2019 gesehen. Sehr spannend. Upcycling.
In die Installation „Spiegelsaal der Unendlichkeit“ von Yayoi Kusama werden immer nur wenige Leute reingelassen. Man muß einen QR-Code scannen und sich in die virtuelle Warteliste eintragen.
In einem rundum verspiegelten Raum leuchten Lichtinstallationen und spiegeln sich in die Unendlichkeit. Leider hat man wenig Zeit um den Raum und die Installation meditativ gut zu können erfassen. Dann öffnet sich die Tür und die nächste Gruppe darf rein.
Mehr Kunst von Yayoi Kusama und weiteres sind hier zu finden:
Die 2. Etage ist Picassos Skulpturen gewidmet. Mit Keramik, Metall, gefundenen Objekten und sonstigen Materialien hat Picasso experimentiert und Skulpturen gestaltet. Auch sehr anregend.
Mehr Skulpturen von Picasso und Weiteres sind hier zu finden:
Im Erdgeschoß findet sich im größten Raum des Museums eine monumentale Stahl-Installation von Richard Serra. Stahlplatten, 4 cm dick und 4 m hoch sind auf genau geplante Weise gebogen und geformt und dann senkrecht in den Raum gestellt und zueinander angeordnet worden. So das sich Spiralen, Wellen, Räume und Gänge ergeben, durch die man hindurchlaufen kann und in denen man sich aufhalten kann.
Ein interessanter Film erläutert die Entstehung des Kunstwerks. Die Modelle für die Gesamtinstallation sind im Verhältnis 1:4 auch ausgestellt.
Mehr zur Installation von Richard Serra und Weiteres sind hier zu finden:
Anschließend widmen wir uns ausführlich der Werkschau von Yayoi Kusama. Das ist absolut inspirierend, bunt und lustig.
Möbel mit Arbeitshandschuhen bekleidet, bunte Punktebilder, genähte und gefüllte amorphe Objekte, zusammengestellt zu Installationen. Das hat uns sehr gut gefallen. Sehr sehenswert. Wow.
Mehr Werke von Yayoi Kusama und Weiteres sind hier zu finden:
Jetzt sind wir erstmal so geplättet, da brauchen wir unbedingt einen Kaffee. Das alles kann die Stadt nicht mehr toppen, so dass uns nur noch der Weg zu unserem temporären Zuhause bleibt.
Auf unserem Weg zurück beschließen wir von der Metro Station aus zu Fuß zu gehen, das sind auch nur zweieinhalb Kilometer am Hafen und Strand entlang.
Leider fängt es an zu nieseln und unsere Barsuche treibt uns bis in unseren Ort hinein.
Wir finden eine nette Bar, bleiben zwei günstige und gute Biere lang dort und machen uns genau dann auf den Weg, als es wieder anfängt zu regnen.
Tag: 20
Wahnsinn!