02.09.25 – Hallo schwarzes Meer

In der Nähe unseres Aufenthaltortes befindet sich die römische Ausgrabung Cetatea Halmyris. Das kleine Infozentrum macht zwar erst um 10 Uhr auf, aber herumlaufen kann man hier trotzdem.

Wir stellen fest, hier befand sich der Startpunkt des Donaulimes! Der sich ja die ganze Donau entlang zieht. Den hatten wir bei unserer Fahrt dann doch ein wenig vernachlässigt. Zwar waren überall Hinweise auf römische Stätten gewesen, aber wir hatten sie uns nicht mehr angeschaut.

Aber so schließt sich noch ein Kreis. Die Ausgrabungen hier sind allerdings stark vernachlässigt. Ein paar Erklärtafeln stehen noch etwas lieblos herum, die ausgegrabenen Mauern sind zum Teil schon wieder überwuchert. Reste einer Basilika sind immerhin mit einer Holzhütte geschützt. Auch die Thermeist überdacht, die darf in einer römischen Festung natürlich auch nicht fehlen.

Die Ausgrabungen fanden hier in Etappen bis ca. 2008 statt. Der Hügel sieht insgesamt so aus, als wäre doch mehr darunter verborgen. Das wäre doch auch einmal ein EU Projekt wert. Der Teil des Limes in Rumänien ist leider noch nicht Welterbe, das ist aber wohl in Vorbereitung.

Jedenfalls könnte man hier viel tun. Wir finden, dass es eine bedeutender Ort ist. Startpunkt des Limes und wir stolpern zufälligerweise darüber.

Anscheinend gab es hier zwischen Dorf Murighiol und Hafen auch mal touristische Entwicklungsbestrebungen. Viele Bauruinen oder halb vorbereitetes Gelände ist zu sehen. Wer weiß, welche Krise dazwischen gekommen ist.

In der Nähe sehen wir auch ein großes Gebäude, wie eine riesige Hotelruine, aus dem die Moniereisen aus dem Dach ragen. Bei Annäherung stellen wir aber fest: Das ist der Neubau eines Klosters. Schon geweiht, aber noch nicht ganz fertig gebaut. 

Jetzt geht es nach Süden, wir wollen nochmal direkt an die Küste, ans schwarze Meer. Wir nutzen die Gelegenheit und kaufen an einem der vielen Gemüsestände am Wegesrand ein. Gut 2 Euro für Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten und Paprika. Die Gemüsefelder liegen praktischerweise direkt hinter dem Stand. Viele Rumänen kaufen das Gemüse gleich säckeweise ein. Wahrscheinlich sind es Wiederverkäufer, die sich hier ihre Ware besorgen.

Bis wir direkt an die Küste gelangen, ist es ein bißchen zu fahren, die Landschaft ist von großen Lagunen geprägt, wahrscheinlich sind die auch mal von der Donau geformt worden. Ansonsten sanft gewellte Hügel mit großen abgeernteten Getreidefeldern. 

Wir wollen eigentlich möglichst dicht an einer Lagune entlang fahren. Dann werden wir aber mit einer Straßensperre gestoppt. Militär. Sie informieren uns, dass die Sperrung noch 50 Minuten dauern wird. Wir drehen lieber um und nehmen die Hauptstraße. Hier ist ordentlich Verkehr. Das ist die Hauptverbindung von Tulcea nach Konstanza. Wir fahren an einigen mit Nato-Stacheldraht umgebenen Militärgeländen vorbei.

Nördlich von Konstanza liegt Mamaia. Eine Touristenhochburg auf einem schmalen Landstreifen zwischen Lagune und Meer. Wir schauen uns das mal an und halten unsere Finger in das schwarze Meer. Sozusagen am Ziel der Reise angelangt. Wir haben auch nicht ganz geglaubt, das wir das schaffen.

Ansonsten ist Mamaia eine Touristenkatastrophe. Apartmenthaus reiht sich an Hotel und Bauruine an Bauruine.

Im Norden ist eine große Raffinerie und davor liegt ein Campingplatz, den wir uns angucken. Der Platz und die Umgebung gruselig und wir fahren lieber einmal um die Raffinerie drum herum ein Stück nach Norden.

Dieser Platz liegt malerisch an einem Hochufer über dem Strand. Jetzt müssen wir natürlich nochmal in die Fluten springen. Einige Quallen liegen am Strand, ansonsten ist das Wasser warm und angenehm. „Hallo schwarzes Meer.“

Am lauen Abend zirpen die Grillen, die Flamme der Gasfackel bei der Raffinierie leuchtet und es stinkt ein bißchen nach faulen Eiern, verbranntem Methan. 

24. Tag

Murighiol – Corbu: 201 km

Kilometer gesamt: 3695 km


© TomGonzales, major revision by Ulamm – CC BY-SA 2.0